Erwerbermodelle
Das Prinzip

Großinvestoren „zerlegen“ Wohnblöcke und Mietskasernen in Eigentumswohnungen. Fixe Vertreter verticken die Kleinstimmobilien zum doppelten oder dreifachen Ihres Wertes.

Die Masche

Das Geschäft brummte, als die Wohnungen der Neuen Heimat verkauft wurden. Heute erleben die Erwerbermodelle ihre Renaissance bei der Privatisierung ostdeutscher Platten bauten. Für den Käufer ein miserables Geschäft. Die Wohnungen sind zu teuer und müssen aufwendig renoviert werden. Die in den Prospekten genannten Mieten sind geschönt, die Belastung höher als vorgerechnet. Verkaufen lassen sich die Wohnung oft nur weit unter Preis. Reich werden mit Erwerbermodellen nur die Verkäufer.

 

Grundschuldbriefe
Das Prinzip

Eigentümergrundschulden sollen für hochrentierliche Tradinggeschäfte verwendet werden.

Die Masche

„Sie haben unbelasteten Grundbesitz? Den müssen Sie für sich arbeiten lassen“, rät der Finanzberater. Man brauche nur ein Wertgutachten, Eigentümergrundschuldbriefe, und schon könne man drei Prozent im Monat verdienen. Doch die Zinsen bleiben schnell aus. Oft erschleichen sich Vermittler mit Grundschuldbriefen Kredite und verschwinden dann auf Nimmerwiedersehen.

 

Eigentumswohnungen
Das Prinzip

Neubauwohnungen, die als Altersvorsorge und Steuersparmodell verkauft werden, entwickeln sich binnen wenigen Jahren zu Investitionsruinen.

Die Masche

Unseriöse Vertriebsorganisationen verkaufen überteuerte Eigentumswohnungen am Bremer Stadtrand oder in Hunsrückdörfern. An die Quadratmeterpreise in Stuttgart oder München gewohnt, gehen die Anleger der Schnäppchenrethorik der Verkäufer auf den Leim.Mieten und Immobilienwerte sind schöngerechnet, die Bauausführung mies, das Mieterpotential schlecht. Den schmucken Siedlungen aus den Prospekten droht schnelle Gettoisierung und drastischer Wertverlust.

 

Kreditbetrug 
Das Prinzip

Existenzgründer brauchen Geld. Banken sind vorsichtig und sagen nein. Kunden landen bei Betrügern.

Die Masche

Sie schalten verführerische Anzeigen oder sprechen ihre Opfer direkt an. Angebot: Millionenkredite zu günstigsten Konditionen. Einzige Vorleistung: Der Unternehmer mußGeld vorschießen.

 

Bankgarantiehandel
Das Prinzip 

Die Zinsen sind niedrig. Anleger wollen zweistellige Renditen. Die versprechen ihnen Bankgarantiehändler.

Die Masche

Ihr scheinbar einleuchtendes Modell: Banken handeln mit den von ihnen ausgestellten Kreditgarantien und erwirtschaften gigantische Renditen. An diesem Millionengeschäft können auch Kleinanleger teilnehmen – sie zahlen in einen Pool ein und mischen im Konzert der Großen mit. Der Haken: Das Geschäft existiert nicht.

 

Detektive
Das Prinzip

Tausende Anleger verlieren jedes Jahr im Grauen Kapitalmarkt. Gewiefte Detektive haben sich auf Ermittlungen spezialisiert.

Die Masche

In der Hoffnung, noch nicht alles verloren zu haben, bezahlen Betrogene leicht einige Tausender. Der Detektiv erreicht oft nichts, der Kunde wird zweimal gemolken.

 

Nigeria-Connection
Das Prinzip

Angebliche Bankmitarbeiter behaupten, Millionen außer Landes schaffen zu wollen. Anleger sollen helfen – 30 Prozent Beteiligung.

Die Masche

Die Faxgangster nötigen ihre Opfer ständig zu neuen Vorauszahlungen. Immer wieder müssen nigerianische Beamte mit Geld, goldenen Uhren oder Autos bestochen werden. Erst wenn bei ihm kein Geld mehr zu holen ist, hört der Anleger nichts mehr von seinen Geschäftsfreunden. Von dem Millionengewinn allerdings auch nicht.

 

Anleihen
Das Prinzip

Höhere Zinsen als die Bank versprechen No-name-Adressen. Jede Anleihe ist aber nur so gut wie der Schuldner, der dahintersteckt.

Die Masche

Das Papier ist sicher„, preisen Vermittler Schrottanleihen an. Den Schaden hat der Anleger.

 

Diamanten
Das Prinzip

Viele Warenterminbetrüger wurden von Gerichten mit Berufsverbot belegt. Die Jobwechsler verticken jetzt Diamanten.

Die Masche

100 Prozent Gewinn? Diamanten kaufen und ein paar Monate später zum garantierten Pries zurückgeben. Schade: Der Händler ist weg, und die Steine sind nur noch den halben Kaufpreis wert.

 

Time-Sharing
Das Prinzip

Traumurlaub und Rentensitz im Süden für wenig Geld.

Die Masche

Ferienimmobilien werden geteilt und so auch für Normalverdiener erschwinglich. Doch der vermeintlich billige Urlaub wird zum teuren Vergnügen. Ist der Vertrag unterschrieben, steigen Kosten und Gebühren „völlig überraschend“ an. Das Appartement mit Meeresblick liegt 20 Kilometer vom Strand entfernt und ist auch unter Verlust oft nicht mehr zu verkaufen. Viele Gesellschaften sind so unsolide finanziert, daß sie schnell dichtmachen müssen.

 

Beteiligungsparpläne
Das Prinzip

Sparer sollen vom Erfolg zukunftsträchtiger Firmen profitieren.

Die Masche

Die Prospekte sind so formuliert, daß völlig unklar bleibt, in welche Firmen investiert wird. Die Sparraten der ersten Jahre gehen meist für Vertriebs- und Anwaltskosten drauf. Verbraucherschützer werfen den Betreibern vor, Anlegergelder nicht in Unternehmen sondern in die Anwerbung neuer Investoren zu stecken.

 

Warentermingeschäfte
Das Prinzip

Warentermingeschäfte sind zum Beispiel Wetten auf den Weizen-, Zucker- oder Ölpreis in drei bis sechs Monaten. Theoretisch kann der Kunde sein Geld damit verdoppeln. In der Praxis verdienen jedoch nur die Terminfirmen.

Die Masche

Typische Anmache von Terminhaien: „Der Weizen-Kontrakt liegt mit 50 Prozent im Plus. Hätten Sie vergangene Woche investiert, könnte ich Ihnen schon 10 000 Mark rüberschicken – soll ich Ihnen die Kohle hinterhertragen, oder wollen Sie kein Geld verdienen?“ Der „Opener“, wie er im Branchenjargon genannt wird, macht den Kunden heiß – so lange, bis er investiert. Beim ersten Geschäft verteilen die Broker das Kundengeld gern auf zwei Konten:Mit einem spekulieren sie auf steigende, mit dem anderen auf fallende Kurse. Das eine bucht Verlust, das andere garantiert Gewinn. Dann meldet sich der „Loader“: „Wir haben 50 Prozent Profit erwirtschaftet. Eine Spekulation ist leider fehlgeschlagen. Schicken Sie einen Scheck, wir machen die Verluste wett.“ Nach allen Regeln der Kunst wird der Kunde ausgenommen – „ein Blattschuß“ heißt es in der Branche. Meist folgt Totalverlust. „Verflixte Pechsträhne“, tröstet ihn der Terminhai.

 

Penny Stocks
Das Prinzip

Im Gegensatz zu herkömmlichen Aktien kosten Penny Stocks meist nur wenige Cent. Sie sind hochriskante Spekulationspapiere mit extremen Kurssprüngen. Junge USUnternehmen, die sich am Markt behaupten, aber auch schnell pleite gehen können, beschaffen sich auf diese Weise Kapital.

Die Masche

Penny Stocks werden nur im Freiverkehr oder an speziellen Börsen für kleine Aktiengesellschaften gehandelt. Die US-Börsenaufsicht kontrolliert diese Märkte kaum. Das öffnet dubiosen Brokern Tür und Tor. Beliebter Trick: zunächst in den USA mit wenigen Käufen die Kurse künstlich hochmanipulieren, dann in Deutschland die Aktien teuer an Kunden verkaufen und den Preis wieder fallen lassen. In Tageszeitungen oder dem „Wall Street Journal“ sind die Kurse meist nicht nachzulesen: Besonders dreiste Broker verkaufen den Kunden in Deutschland daher auch schon mal Aktien für mehrere Dollar, die in den USA nur wenige Cent kosten.

 

Churning
Das Prinzip

Ob Aktien, Anleihen oder Optionen – wenn das Depot nur oft genug umgeschichtet wird,gewinnt am Schluß nur einer – der Broker.

Die Masche 

„Der Dow Jones startet im Plus, da sollten wir mitmischen.“ „Der DAX dreht ins Minus – Gewinne mitnehmen hat noch nie geschadet.“ Mit flotten Sprüchen verleiten hemdsärmlige Jundbroker zum Aktionsmus. Jeder Kauf und Verkauf bring ihnen Provisionen: ein Prozent vom Kurswert bei Banken, zwei bis vier Prozent bei Auslandskäufen über Broker, bis zu 50 Prozent bei Terminhaien.

 

Nichtbörsennotierte Aktien
Das Prinzip

Anleger beteiligen sich an Unternehmen, die versprechen, ihre Aktien in absehbarer Zeit an der Börse zu platzieren. Mit dem Börsengang werden stattliche Gewinne in Aussicht gestellt.

Die Masche 

Drückerkolonnen und Strukturvertriebe verkaufen die jungen Aktien zu Phantasiekursen. Der Anleger kann die Werthaltigkeit der Anteile nicht überprüfen. In der Regel bleibt auch der zugesagte Börsengang aus. Das verhindern meist die Börsenaufsichtsgremien. Der Anleger wird dann seine Aktien nicht wieder los.